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Thema: Forenrollenspiel „Westwind“ - der Prolog

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Endlich habt ihr es geschafft, ihr habt die stabil aussehende Tür hinter euch gelassen und könnt dank des Erfindungsreichtums von Torben, der die Angeln später tatsächlich aufschrauben konnte, einen ersten Blick in das muffige, aber große Zimmer vor euch werfen. Mittlerweile war auch Lif zu der Gruppe gestoßen, nachdem auch er sich durch das beunruhigende Innere des Schiffes geschlichen hatte und genau dann bei der Gruppe eintraf, als Torben gerade die Tür aus den Angeln hob und dabei vor Anstrengung japste.

    Das Erste, dass euch auffällt und euch fast die Luft nimmt, ist der penetrante Gestank nach Verwesung, der Raum ist warm und eure Laternen können an den hölzernen Wänden zahlreiche Karten und Papiere ausmachen, Zettel, Listen, es scheint sich um ein Zimmer eines gelehrten Mannes zu handeln.

    Dominiert wird der Raum durch einen großen Schreibtisch, auf dem sich ebenfalls die Pergamente stapeln und in dessen Mitte ein großes Buch liegt, es scheint eine Art Logbuch zu sein, der Ersteller wird mit dem Namen Tebair angegeben.

    Während ihr draußen noch immer das grausame Rumpeln des Donners hören könnt und mittlerweile auch spürt, wie das Schiff unter den Windstößen und Regenmassen zu schwanken beginnt, nimmt Einer eine seltsame Unregelmäßigkeit am Holz der Tür wahr… Bei näherer Betrachtung lässt sich erkennen, dass die Tür auf der Innenseite übersät ist mit Kratzern und auch entsetzlicherweise mit Spuren von abgebrochenen Fingernägeln. Große, dünne Blutflecken sind zu erkennen, welche eigenartige Formen und Rillen aufweisen und während euch der Atem stockt, erkennt ihr, dass es sich um Handballenabdrücke handelt… als hätte Jemand lange, unglaublich lange, mit seinen Händen dagegengeschlagen oder versucht, sich rein mit der verzweifelten Kraft seiner Fingernägel einen Weg aus diesem Zimmer zu bahnen.

    Ebenso auffällig ist, dass es in diesem Zimmer keinen einzigen geschnitzten Kopf in den Planken gibt und schließlich folgt ihr der leisen Blutspur am Boden und findet eine leblose Gestalt vor.
    Angetan in einem edlen Rüschenhemd und teuren Hosen, liegt vor euch die Leiche eines ehemaligen stattlichen jungen Mannes, nun aber komplett abgemagert, die Haut spannt sich bis über die Knochen, die Augen tief eingefallen und doch scheint es, als hätte er vor einem Tag noch gelebt, die Verwesung hat zwar eingesetzt, aber noch kaum stattgefunden.
    Hilflos, auf dem Rücken liegend, hat sich der Mann auf einer Kiste gebettet, die voller Werkzeuge ist, Eisenstifte, Sägen, Hämmer...

    Als ihr schließlich im flackernden Licht eurer Laternen zu lesen beginnt, erschließt sich euch das ganze Martyrium dieses Mannes. Er beschreibt, wie er als stolzer Kapitän seines Schiffes mit einer ausgezeichneten Mannschaft für seinen geliebten Herrn van der Wall in den Süden fuhr, um dort eine aufgegebene Kolonie wieder in Besitz zu nehmen.
    Doch schon bald gerieten sie in einen schlimmen Sturm und wurden schließlich an Land gespült, er, und ein paar Wenige Überlebende, zu seiner großen Verwunderung genau dort, wo sie hinwollten: Bei der verlassenen Siedlung, die er als gespenstisch beschreibt.

    Zu eurer großen Verwunderung fehlen hier viele Seiten im Buch, sie scheinen herausgerissen und sind nicht auffindbar. Erst gegen Ende könnt ihr wieder einige, wenige Zeilen erkennen, der Rest geht im Gekrakel unter, kindlich naiven Malereien von Totenschädeln, unförmig und kantig.


    Zitat Zitat
    ….was immer es war… es hat meine Mannschaft befallen, sie Dinge tun lassen… Es nimmt sich immer nur ein paar von ihnen und bringt sie dann dazu, sich gegenseitig abzuschlachten, der Fluch wiederholt sich, er kann nicht gebrochen werden…
    Hier sind wieder viele Malereien zu sehen.

    Zitat Zitat
    Sie haben mich eingesperrt… sie denken, ich sei besessen!
    Ich habe sie stets gut behandelt, nun haben sie mich eingesperrt und vernageln meine Türe, sie wollen mich in diesem Loch ohne Fenster verrotten lassen… diese Wahnsinnigen, dabei bin ich klaren Geistes! Sie sind die Besessenen! Sie haben meine Mannschaft gegen mich ausgespielt, allen voran mein erster Maat… er ist nicht mehr Hakim, er… ist ganz anders nun…
    Abermals Malereien.

    Sie wissen nicht, dass ich noch ein wenig Öl habe… ich werde es mir aufsparen… ich höre schreckliche Geräusche von oben… alles hat in der ersten Nacht begonnen, auf der Insel, diese Gesichter, immer wieder diese Gesichter…

    Die Malereien werden grotesker und die Fratzen immer unheimlicher, bedrohlicher...

    Zitat Zitat
    Sie haben uns gefunden! Seit fünf Tagen höre ich kein Geräusch mehr von oben, vom Deck und das Schiff liegt in Stille da! Aber nun sind wieder Stimmen, ich höre das Knarren anderer Schiffe, endlich holen sie uns ab! Ich bin so schwach…
    Einige leere Seiten.

    Zitat Zitat
    Ich sterbe… ich habe seit Tagen nichts gegessen, ich habe auch Teile des Lampenöls aus purer Not getrunken, es war ein Fehler… ich brüllte, ich schlug mir die Knochen blutig, aber Niemand kommt herunter und öffnet meine Türe…

    Ich kann sie hören, Menschen, ganz leise, ich denke ich bin in einem Hafen… Bevor mein Licht erlöscht und wenn mich mein geliebter Herr gänzlich vergisst, ein Wort der Warnung, wie es bei uns begonnen hat:

    Alles beginnt mit dem Ersten, der Luft voll Tropfen, dem nassen Schleier, der nur Dunkelheit kennt.

    Ihm folgen die wahren Raubtiere des Ozeans, Hass und Brudermord, die kummervollen salzigen Augen schwimmen in ihrem Kielwasser, ihre Zahl ist Legion.

    Der Dritte der folgt tarnt erst sich als Tänzer, wirft die Maske jedoch ab, wenn das Labsal zu faulen beginnt.

    Am Vierten, wenn kein Stern, erreicht ihr Ratssitz den Höhepunkt, dort sitzen die Richter in den Segeln und entscheiden über Wohl und Wehe.

    Am Fünften knirscht es wieder unter den Füßen du die Laute sind fremd.

    Am Letzten dann, findet das Dunkel das Dunkel und fügt zusammen, was ehemals getrennt.
    Dann erscheint der Goldene mitten unter ihnen und wird ausstrecken die Spinnenbeine.
    Und sie werden fallen, der Dunkelheit anheim, Einer nach dem Anderen und keine Burg aus Glauben und kein Wall aus Waffen wird sie schützen.

    Drum erschlaget sie von hinten und raubt ihnen das Leben, wann immer ihr ihnen habhaft werdet.
    In die folgende bedrückte Stille hinein, erschien das ferne Donnerrumpeln sehr laut...

    Geändert von Daen vom Clan (19.05.2009 um 19:03 Uhr)

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