Endlich habt ihr es geschafft, ihr habt die stabil aussehende Tür hinter euch gelassen und könnt dank des Erfindungsreichtums von Torben, der die Angeln später tatsächlich aufschrauben konnte, einen ersten Blick in das muffige, aber große Zimmer vor euch werfen. Mittlerweile war auch Lif zu der Gruppe gestoßen, nachdem auch er sich durch das beunruhigende Innere des Schiffes geschlichen hatte und genau dann bei der Gruppe eintraf, als Torben gerade die Tür aus den Angeln hob und dabei vor Anstrengung japste.
Das Erste, dass euch auffällt und euch fast die Luft nimmt, ist der penetrante Gestank nach Verwesung, der Raum ist warm und eure Laternen können an den hölzernen Wänden zahlreiche Karten und Papiere ausmachen, Zettel, Listen, es scheint sich um ein Zimmer eines gelehrten Mannes zu handeln.
Dominiert wird der Raum durch einen großen Schreibtisch, auf dem sich ebenfalls die Pergamente stapeln und in dessen Mitte ein großes Buch liegt, es scheint eine Art Logbuch zu sein, der Ersteller wird mit dem Namen Tebair angegeben.
Während ihr draußen noch immer das grausame Rumpeln des Donners hören könnt und mittlerweile auch spürt, wie das Schiff unter den Windstößen und Regenmassen zu schwanken beginnt, nimmt Einer eine seltsame Unregelmäßigkeit am Holz der Tür wahr… Bei näherer Betrachtung lässt sich erkennen, dass die Tür auf der Innenseite übersät ist mit Kratzern und auch entsetzlicherweise mit Spuren von abgebrochenen Fingernägeln. Große, dünne Blutflecken sind zu erkennen, welche eigenartige Formen und Rillen aufweisen und während euch der Atem stockt, erkennt ihr, dass es sich um Handballenabdrücke handelt… als hätte Jemand lange, unglaublich lange, mit seinen Händen dagegengeschlagen oder versucht, sich rein mit der verzweifelten Kraft seiner Fingernägel einen Weg aus diesem Zimmer zu bahnen.
Ebenso auffällig ist, dass es in diesem Zimmer keinen einzigen geschnitzten Kopf in den Planken gibt und schließlich folgt ihr der leisen Blutspur am Boden und findet eine leblose Gestalt vor.
Angetan in einem edlen Rüschenhemd und teuren Hosen, liegt vor euch die Leiche eines ehemaligen stattlichen jungen Mannes, nun aber komplett abgemagert, die Haut spannt sich bis über die Knochen, die Augen tief eingefallen und doch scheint es, als hätte er vor einem Tag noch gelebt, die Verwesung hat zwar eingesetzt, aber noch kaum stattgefunden.
Hilflos, auf dem Rücken liegend, hat sich der Mann auf einer Kiste gebettet, die voller Werkzeuge ist, Eisenstifte, Sägen, Hämmer...
Als ihr schließlich im flackernden Licht eurer Laternen zu lesen beginnt, erschließt sich euch das ganze Martyrium dieses Mannes. Er beschreibt, wie er als stolzer Kapitän seines Schiffes mit einer ausgezeichneten Mannschaft für seinen geliebten Herrn van der Wall in den Süden fuhr, um dort eine aufgegebene Kolonie wieder in Besitz zu nehmen.
Doch schon bald gerieten sie in einen schlimmen Sturm und wurden schließlich an Land gespült, er, und ein paar Wenige Überlebende, zu seiner großen Verwunderung genau dort, wo sie hinwollten: Bei der verlassenen Siedlung, die er als gespenstisch beschreibt.
Zu eurer großen Verwunderung fehlen hier viele Seiten im Buch, sie scheinen herausgerissen und sind nicht auffindbar. Erst gegen Ende könnt ihr wieder einige, wenige Zeilen erkennen, der Rest geht im Gekrakel unter, kindlich naiven Malereien von Totenschädeln, unförmig und kantig.
Hier sind wieder viele Malereien zu sehen.Zitat
Abermals Malereien.Zitat
Sie wissen nicht, dass ich noch ein wenig Öl habe… ich werde es mir aufsparen… ich höre schreckliche Geräusche von oben… alles hat in der ersten Nacht begonnen, auf der Insel, diese Gesichter, immer wieder diese Gesichter…
Die Malereien werden grotesker und die Fratzen immer unheimlicher, bedrohlicher...
Einige leere Seiten.Zitat
In die folgende bedrückte Stille hinein, erschien das ferne Donnerrumpeln sehr laut...Zitat